Dienstag, 5. April 2016

Wisconsin: Wackelt Trump?

Heute der Favorit: Senator Ted Cruz. (Foto: G. Skidmore)
Nachdem in den vergangenen beiden Wochen keine Vorwahlen in den USA stattgefunden haben, geht es heute bei Demokraten und Republikanern in Wisconsin weiter. Beim Zweikampf der Demokraten werden 96 Delegierte vergeben, die, wie immer bei demokratischen Vorwahlen, proportional verteilt werden. Bei den Republikanern, die in jedem Vorwahlstaat eigene Regeln haben, ist die Sache komplizierter. Hier erhält der Sieger der Vorwahl 18 der 42 Delegierten. Wer in einem der acht Kongresswahlkreise des Staates vorne liegt, gewinnt jeweils drei Delegierte. Siegt einer der drei verbliebenen Kandidaten mit deutlicher Mehrheit im ganzen Staat, könnte er auf diese Weise alle Delegierten ergattern.

Beste Chancen darauf hat in dieser Nacht Ted Cruz. Der texanische Senator könnte Donald Trump eine empfindliche Niederlage beibringen und einen Beleg dafür liefern, dass er Donald Trump doch noch einholen kann - auch wenn er dafür bei den kommenden Vorwahlen etwa 90 Prozent der noch zu vergebenden Delegierten gewinnen müsste.

Seine Hoffnung dürfte sich auch darauf stützen, dass Donald Trump in den vergangenen beiden Wochen auffällig aus dem Tritt gekommen ist. Sein Kampagnenmanager wurde in Florida verhaftet, weil er eine Reporterin zu hart angefasst hatte. Für einen Retweet, der ein schreckliches Foto von Heidi Cruz - der Ehefrau seines Konkurrenten - zeigt, geriet Trump schwer in die Kritik und musste einen Fehler einräumen. In einem Interview forderte er, dass Frauen, die nach einem Verbot eine Abtreibung vornehmen, bestraft werden sollten. Nach einem öffentlichen Aufschrei erklärte er, dass er in einem solchen Fall natürlich nur die Ärzte bestrafen wolle. In Wisconsin wird sich nun zeigen, ob diese Vorfälle Donald Trump schaden können. Bisher prallten solche Dinge stets an ihm ab.

Der Grund für Trumps wachsende Nervosität dürfte der fortgesetzte Dreikampf in der Grand Old Party sein. Um seine Nominierung vor dem republikanischen Parteitag zu sichern, muss er knapp 60 Prozent der verbliebenen Delegierten für sich gewinnen. Seine Stimmanteile lassen daran Zweifel zu. Dies ist auch der Grund, weshalb John Kasich sich noch im Rennen befindet. Der Gouverneur von Ohio kann die direkte Nominierung nicht mehr erreichen, auch wenn er alle verbliebenen Delegierten gewinnen würde. Er will weiterhin dafür sorgen, dass es auch den anderen Kandidaten nicht gelingt. Wenn dann der Parteitag entscheiden muss, rechnet er sich Chancen aus.

Auf der demokratischen Seite des Rennens stehen die Chancen für Bernie Sanders gut, einen weiteren Vorwahlsieg einzufahren. Die vielen weißen und jungen Menschen, bei denen Sanders stets gut abschneidet, könnten ihm den Sieg in Wisconsin bringen. Dass es sich um eine offene Vorwahl handelt, an der jeder teilnehmen darf, spielt ihm zudem in die Karten. Denn bei den registrierten Demokraten gewinnt üblicherweise Hillary Clinton.

Doch selbst wenn Sanders an den Großen Seen gewinnt, wird es an Hillary Clintons Vorsprung im Delegiertenrennen wenig ändern. Grund ist die Verteilung der Delegierten nach Prozent. Clinton dürfte deshalb längst schon an den nächsten richtig großen Preis denken: In New York wird am 19. April gewählt.

tl;dr: Nachdem in den vergangenen beiden Wochen keine Vorwahlen in den USA stattgefunden haben, geht es heute bei Demokraten und Republikanern in Wisconsin weiter.