Dienstag, 22. Juli 2014

Willich: Die Wahlplakate der SPD

Bei dieser Kommunalwahl gab es eine Premiere. Zumindest ich kann mich nicht daran erinnern, dass schon einmal gewerbliche Plakatwände für die Wahlwerbung genutzt wurden. Aber einige Tage vor dieser Wahl war die SPD plötzlich überall in Willich im 18/1-Bogenformat präsent. Zwar ist die Form des Großflächenplakats auch in der Wahlwerbung durchaus gängig, jedoch werden dabei üblicherweise mobile Plakatflächen am Ortsrand eingesetzt. Diese sogenannten Wesselmänner - die Wahlkampf Werbung Wesselmann Wattenscheid GmbH hat hier fast ein Monopol - sind nur unwesentlich größer als die 3,56 mal 2,52 Meter großen Werbeflächen an den Hauswänden in der Innenstadt, kosten jedoch bedeutend mehr. Etwa 500 Euro fallen alleine für die Aufstellung eines Wesselmanns an, während man die Flächen der Firmen Stroer, AWK, Schwarz oder Plakatunion für vergleichsweise niedrige Tagessätze - in Willich je nach Lage zwischen 3,90 Euro und 25,40 Euro - wochenweise mieten kann.

Der SPD ist damit bei dieser Wahl auf jeden Fall eine Überraschung gelungen. Bei den kommenden Wahlkämpfen dürfte sie nicht mehr die einzige Partei sein, die diese Möglichkeit nutzt.


Auch sonst hat die Willicher SPD bei den Wahlplakaten im Vergleich zur Kommunalwahl 2009 am deutlichsten zugelegt. Eine Entwicklung, die sich mit dem Wahlergebnis deckt. Aber: Es gibt noch deutlich Luft nach oben. Den deutlich besseren Auftritt verdankten die Sozialdemokraten in diesem Jahr dem Grunddesign, dass offensichtlich von der Kreispartei geliefert wurde. Neben einigen professionellen, wenn auch sehr allgemein gehaltenen, Themenplakaten zur Kreistagswahl, nutzte die SPD dieses Design auch auf den Plakaten der Kandidaten. Statt einem Gruppenplakat, wie bei der letzten Kommunalwahl, gab es diesmal 24 Motive mit 24 Kandidaten. Dies war zwar teurer, aber es hat sich gelohnt: Das Fehlen eines Spitzenkandidaten wurde so erfolgreich verschleiert und die einzelnen Kandidaten aufgewertet.

Wo die SPD aber von diesem Grunddesign abwich, wurde es grausam. Sowohl das „Eierplakat“, samt Rechtschreibfehler, als auch die bereits erwähnten Großflächenplakate sehen aus, als wären sie in den 90ern mit Word gestaltet worden. Eigentlich fehlt nur noch ein Clip Art-Element.

Ob solche klassischen „Angriffsplakate“ der SPD in einer CDU-dominierten Stadt letztlich genutzt haben, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest die Aufregung um die „Ostereier“ spricht vielmehr dafür, dass es auch eine Gegenmobilisierung gab.

tl;dr: Die Willicher SPD hat bei der Gestaltung ihrer Kommunalwahlplakate am deutlichsten zugelegt.