Hier fallen heute die Entscheidungen. |
Anders als bei den letzten Vorwahlen dürfte dieses Mal jedoch eine Vorentscheidung fallen. Für Trump, aber auch bei zwei seiner Verfolger. Für Kasich und Rubio geht es heute Abend um Alles oder Nichts. Der Grund für die Dramatik: Heute wird unter anderem in Ohio und Florida gewählt. In diesen beiden Staaten werden nicht nur sehr viele der begehrten Delegiertenstimmen vergeben, sondern sie werden nach dem Winner-Take-All-Prinzip verteilt. Wer in diesen beiden Staaten gewinnt, gibt seiner Kampagne richtig Schub.
Würde Donald Trump beide Staaten für sich gewinnen, hätte er beste Chancen bis zum Ende der Vorwahlen die nötigen 1.237 Stimmen für die Nominierung auf dem republikanischen Parteitag zusammen zu bekommen. Auch deshalb hat das moderate Establishment der Partei im Vorfeld noch einmal alles gegen ihn in die Waagschale geworfen. Noch spannender wird das Rennen jedoch dadurch, dass es sich bei Ohio und Florida um die Heimatstaaten von John Kasich und Marco Rubio handelt. Beide gehen also mit Standortvorteil in diese Wahlentscheidung. Für beide heißt dies aber auch: Sollten sie selbst ihren Heimatstaat nicht gewinnen, dürfte ihre Kampagne am Ende sein.
Von daher lohnt sich heute der Blick auf folgende vier Dinge:
1. Ohio: Hier schließen die Wahllokale als erstes. Die letzten Umfragen versprechen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen John Kasich und Donald Trump. Sollte Trump hier gewinnen, ist die Wahlkampagne des Gouverneurs vorbei, dies hat er bereits vor Wochen versprochen. Was jedoch für Kasich spricht ist nicht nur der Trend, sondern auch ein Wahlaufruf von Marco Rubio an seine Anhänger: Wer ihn in Ohio unterstützen wolle, soll Kasich wählen. Ein Gefallen, der übrigens in Florida nicht erwidert wurde.
2. Florida: Alles andere als ein Sieg von Donald Trump wäre hier eine Sensation. Zwar hat Marco Rubio in den vergangenen Tagen und Wochen nochmal Boden gut gemacht, aber nach wie vor führt Trump zweistellig in den Umfragen. Eine echte Hypothek für den Senator dürften die zahlreichen Briefwahlstimmen werden, die hier schon vor Wochen abgegeben wurden als die Umfragen noch besser für Trump standen. Verliert Rubio, wird er seine Kampagne in den kommenden Tagen beenden müssen. Zwar gab es Überlegungen, ob er bei einer Kasich-Niederlage in Ohio nicht als einziger verbliebener moderater Kandidat weitermachen könne, aber das scheint Wunschdenken zu sein. Spätestens die ausbleibenden Spendengelder würden diese Überlegungen beenden.
3. Trump: In den vergangenen Tagen stand Trump so sehr unter Feuer wie lange nicht. Seine Wahlveranstaltungen, die mehr und mehr aus dem Ruder laufen, haben ihn in Erklärungsnot gebracht. Bei den beiden kleinen Vorwahlen in Wyoming und Washington D.C. am vergangenen Wochenende hat er zudem mit 7 und 14 Prozent ungewohnt schlecht abgeschnitten. Trump hatte unlängst behauptet, er könne jemanden auf dem Times Square erschießen, ohne dass dies Auswirkungen auf sein Wahlergebnis habe. Heute wird sich zeigen, ob er sich Prügelattacken seiner Anhänger leisten kann.
4. Illinois: Zwar darf sich Hillary Clinton heute Abend relativ sicher sein, die demokratischen Vorwahlen in Florida und North Carolina zu gewinnen, aber gerade in Ohio und Illinois könnte es eng werden. Dort hatte in den letzten Umfragen Bernie Sanders die Nase leicht vorne. Sollte er diese Staaten gewinnen, könnte dies seiner Kampagne nochmals ein wenig Schwung verleihen. An seinem Grundproblem freilich ändert sich nichts: Schafft er es nicht, für Schwarze und Latinos attraktiver zu werden, hat er wenig Chance, Hillary Clinton landesweit in die Defensive zu bringen.
tl;dr: An diesem Dienstag wird es bei den Vorwahlen in den USA richtig spannend. Bei den Demokraten wird sich zeigen, ob Bernie Sanders das Rennen noch einmal spannend machen kann. Bei den Republikanern heißt es wieder: Alle gegen Trump.