Sonntag, 13. März 2016

Willich: Turbo für den Kreisel

Er ist seit Jahren einer der Unfallschwerpunkte in Willich: Der Kreisverkehr an der Kreuzung von Bahn-, Park- und Korschenbroicher Straße. Vor wenigen Tagen berichtete die Rheinische Post über die Vorstellung der jüngsten Unfallbilanz durch die Kreispolizei. 

Dabei stand der Versuch, Verkehrsunfälle zu vermeiden, an der Wiege des Kreisels. Bereits die Ampel, die dort bis in die 90er Jahre stand, konnte Unfälle an der Kreuzung der drei Straßen nicht verhindern. Schon damals gehörte der Ort zu den Unfallschwerpunkten im Kreis Viersen. Mit dem Kreisverkehr blieben zwar die Unfälle, aber ihre Art veränderte sich. Während bei Autounfällen an der Ampel regelmäßig Menschen starben, nahm jetzt die Anzahl der Blechschäden zu.

Kreisverkehre waren zu diesem Zeitpunkt etwas relativ Neues in Deutschland. Besonders solche mit zwei Fahrspuren waren relativ selten - und sind es bis heute. Darin erkannte man in Willich sehr schnell einen Grund für die Unfallhäufigkeit. Ohne zweite Spur sollte der Kreisel übersichtlicher werden, weshalb man die zweite Spur mit sogenannten Kölner Tellern sperrte. Doch ein Unfallschwerpunkt ist die Kreuzung bis heute. Sicher auch, weil Fahrradfahrer hier zu oft der Versuchung erliegen, den Kreisverkehr in die falsche Richtung zu befahren.

Dazu wurde mit der Einspurigkeit ein weiteres Problem geschaffen: Der von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrsentwicklungsplan kam schon 2005 zu dem Schluss: "Am Kreisverkehr Bahnstraße/Korschenbroicher Straße zeichnet sich ein Leistungsfähigkeitsproblem ab." Die Feuerwehrmänner, die dort auf dem Weg zu Einsätzen regelmäßig im Verkehr stecken bleiben, wissen ein Lied davon zu singen.

Da das Problem schon lange bekannt ist, hatte ich der Stadtverwaltung bereits im August 2010 in einem Antrag um die Prüfung einer Alternative gebeten: Ein sogenannter Turbokreisverkehr könnte die Leistungsfähigkeit eines zweispurigen mit der Übersichtlichkeit eines einspurigen Kreisels verbinden. Erreicht wird dies dadurch, dass man den Verkehr bereits vor der Einfahrt in den Kreisverkehr vorsortiert und im Kreisel konsequent führt.

Wer sich einen solchen Kreisverkehr anschauen möchte, hat es nicht weit: Der große Kreisverkehr am Kaldenkerkerweg in Venlo war früher einer der Unfallbrennpunkte in den Niederlanden. Obwohl er groß und übersichtlich ist, war der Grund dafür recht einfach: Deutsche. Während niederländische Autofahrer mehrspurige Kreisverkehre gewohnt sind, fahren deutsche Autofahrer gerne nur im äußersten Ring. Da dort in den Niederlanden eigentlich nur die fahren, die an der nächsten Ausfahrt herauswollen, waren Missverständnisse und Unfälle vorprogrammiert.

Schon bevor die neue Autobahn den Verkehr am Kaldenkerkerweg deutlich reduzierte, schafften die Venloer mit dem Turbokreisverkehr eine sicherere Lösung an ihrer Kreuzung. Vielleicht eine Idee, die auch einmal im Technischen Dezernat der Stadt Willich geprüft werden sollte.

tl;dr: Die Kreuzung von Bahn-, Park- und Korschenbroicher Straße ist seit Jahren ein Unfallschwerpunkt in Willich. Ein Turbokreisverkehr könnte Abhilfe schaffen.