Es ist soweit: Die beiden großen amerikanischen Parteien haben
ihre Präsidentschaftskandidaten gefunden. Offiziell nominiert sind sie zwar
noch nicht - die Conventions finden bei beiden Parteien erst Ende Juli statt -
aber dies ist nur noch eine Formfrage. Sowohl Donald Trump als auch Hillary
Clinton haben die nötige Anzahl von Delegiertenstimmen zusammen.
Während Trumps 16 Mitbewerber nach und nach aufgegeben haben,
schlägt sich Hillary Clinton immer noch mit Bernie Sanders herum. Dass dieser
seine Kandidatur noch nicht vollends aufgegeben hat, liegt an den
Superdelegierten.
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Parteitagsdelegierten: Pledged
Delegates und Unpledged Delegates. Die Ersteren - die den größten Teil
ausmachen - sind verpflichtet, für einen bestimmten Kandidaten zu stimmen. Die
Unpledged Delegates sind in ihrer Entscheidung frei. Zu ihnen gehören die
sogenannten Superdelegierten. Diese ungebundenen Delegierten gibt es jedoch nur
bei den Demokraten.
Es sind meist aktuelle oder ehemalige Mandatsträger wie
Abgeordnete, Gouverneure, Parteivorsitzende. Es gibt diese Delegierten seit
1982. Nach der Wahlniederlage von Jimmy Carter gegen Ronald Reagan im Jahr 1980 wollte man so den Einfluss der Partei auf die Kandidatenkür verstärken. Die
Hoffnung dahinter war, dass auf diese Weise mehr Kandidaten mit guten Wahlchancen nominiert
werden könnten.
Zwar gibt es auch in der republikanischen Partei Unpleged
Delegates, aber dort ist ihr Einfluss wesentlich geringer. Auch sonst unterscheiden
sich die Vorwahlsysteme der beiden Parteien in einigen Punkten, die dem Geist
beider Parteien entsprechen.
Während es bei den Demokraten einige verbindliche,
bundesweit einheitliche Regeln gibt, überlassen die Republikaner diese
Regelungen den Einzelstaaten. Das führt dazu, dass es bei ihnen fast 50
verschiedene Vorwahlregelungen gibt. Einige Staaten geben alle Delegierten,
andere die meisten Delegierten an den Gewinner. Andere verteilen diese dem
Verhältnisprinzip oder schauen wer in den einzelnen Kongresswahlbezirken vorne
lag.
Währenddessen sind alle demokratischen Vorwahlen, egal ob Primary
oder Caucus, Verhältniswahlen. Ein Wahlsystem, das klare Mehrheiten unter den
Delegierten nicht gerade fördert. Dies führt dazu, dass Hillary Clinton die
demokratischen Vorwahlen zwar dominiert hat - und am vergangenen Dienstag die
wichtige Vorwahl in Kalifornien für sich entscheiden konnte – dennoch nicht noch klarer
vor Bernie Sanders liegt.
Ihre 2.203 Pledged Delegates reichen alleine nicht um sich die
Nominierung zu sichern. Nur mit den 574 Superdelegierten, die sich bereits für
sie ausgesprochen haben, kommt sie über die für die Nominierung notwendige
magische Grenze von 2.383 Stimmen. Bernie Sanders konnte zusätzlich zu seinen
1.828 Pledged Delegates bislang nur 48 Superdelegierte von sich überzeugen.
tl; dr: Was sind eigentlich diese Superdelegierten, wegen denen Bernie Sanders noch im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ist? Und wieso gibt es die bei den Republikanern nicht?