Einige in der SPD erzählen heute, dass sie Alexander Oerschkes ursprünglich gar nicht als Bürgermeisterkandidaten wollten. Der habe sich aber aufgedrängt. Aus Mangel an Alternativen habe man sich dann für den Anrather ausgesprochen, der bei der Wahl schließlich die ganze SPD mit nach unten gezogen habe. Alexander Oerschkes hat gelernt, dass man alleine verliert.
Seine Geschichte ist eine andere. Auf einer Klausurtagung der SPD-Fraktion fand sich keiner, der bereit war gegen Josef Heyes zu kandidieren. Zu schmerzhaft war die Erinnerung an die klare Niederlage von Bernd-Dieter Röhrscheid fünf Jahre zuvor. Abends an der Theke ließ er sich dann überreden. Die Ratsmitglieder meinten, dass man nun einen Handwerker brauche. Einer der auch nah bei den Menschen ist. Wie der Bürgermeister.
Alexander Oerschkes hat sich nicht nur gefügt, er ist mit Begeisterung in den Wahlkampf eingestiegen. Obwohl er zur selben Zeit auch seine Bäckereikette, unter anderem um eine Filiale in Schiefbahn, erweitert hat. Er bringt Zeit und auch Geld mit. Die SPD, die ihn auf ihrer Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit nominiert hat, lässt sich für den Wahlkampf kostenlos mit Brötchen versorgen.
Trotz allem fällt es dem Kandidaten schwer, sich als Alternative zum Bürgermeister darzustellen. Besonders in der Presse agiert er oft unglücklich. Mit einem Sieg rechnet am 30. August 2009 keiner mehr. Mit einer solch verheerenden Niederlage rechnet jedoch auch niemand. 16,49 Prozent. Die SPD schließt nur minimal besser ab: 18,7 Prozent. Nur noch neun Ratsmitglieder. Eines davon ist Alexander Oerschkes.
Für ihn wird die Niederlage doppelt bitter. Eine führende Rolle in der neuen Fraktion kann er nicht erringen, seine politische Karriere ist vorbei. Ein halbes Jahr später auch seine Selbstständigkeit. Seine Bäckereien melden Insolvenz an. Die Erweiterung seines Filialnetzes neben der Bürgermeisterkandidatur scheint die Kräfte überspannt zu haben. Der ehemals selbstständige Bäckermeister muss sich eine Arbeitsstelle suchen.
Zuletzt arbeitete er in einer Bäckerei in Düsseldorf. Sein Ratsmandat hat er längst zurückgegeben. In der SPD ist Alexander Oerschkes ebenfalls nicht mehr. Er wäre gerne geblieben. Aber nach der Insolvenz konnte er seinen Mitgliedbeitrag nicht mehr zahlen. Seine Genossen werfen ihn raus. Für fünf Euro im Monat. Es ist eine traurige Geschichte.
tl;dr: Der Umgang der Willicher SPD mit ihrem ehemaligen Bürgermeisterkandidaten Alexander Oerschkes ist ein Unding.