Donnerstag, 26. Juni 2014

Willich: Die Wahlplakate der Grünen

Es tobt ein Glaubenskampf in Deutschlands Parteien. Er ist so alt wie die Einführung des sogenannten Hohlkammerplakats. Dieses Gebilde aus dem Kunststoff Polypropylen hat die Parteivorstände unerbittlich in Befürworter und Gegner gespalten. Die Argumente sind längst ausgetauscht, die Fronten verhärtet. Die Liebe zum Hohlkammerplakat speist sich aus den Problemen, die die klassischen Papierplakate machen. Ihre Holzrahmen sind unhandlich zu lagern, zu transportieren und aufzubauen. Sie müssen mühsam gereinigt und zeitaufwendig plakatiert werden.

Plakat 2014.
Plakat 2014.
Aber: Auch die Hohlkammerplakate haben ihre Nachteile. Zwar sind sie leicht aufzuhängen, aber spätestens nach zwei Wochen am Laternenmast sind die Plakate geknickt, bis auf den Boden heruntergerutscht oder vom Wind so gedreht, dass sie von der Straße nicht mehr gesehen werden können. Werden sie beschmiert, sind sie hin. Anders der Klassiker: Das Papierplakat steht in der Regel bombenfest - immer in idealer Sichthöhe für den Autofahrer. Wird es beschmiert oder abgerissen kann es fix überklebt werden.
Für die Plakatierungskommandos der Parteien ist das Hohlkammerplakat die einfachere Wahl, die bessere Wirkung - finde zumindest ich - erzielt sein älterer Bruder aus Papier. Deshalb bin ich ein Anhänger des Papierplakats: Der Köder muss schließlich dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

Plakat 2014.
Plakat 2014.
Die Willicher Grünen scheinen dies ähnlich zu sehen. Als einzige Partei haben sie im Kommunalwahlkampf komplett auf Papier gesetzt. Nicht umsonst haben sie damit einen sehr gepflegten Eindruck erzielt.
Bei der Gestaltung haben sich die Grünen an der zeitgleich laufenden Europawahlkampagne ihrer Bundespartei orientiert. Bilder und Texte haben jedoch lokalen Bezug. Bei der Kommunalwahl 2009 haben die Willicher Grünen, die auch damals ohne eigenen Spitzenkandidaten in die Wahl gingen, auf ihren Plakaten als einzige Partei keine Personen gezeigt sondern komplett auf Inhalte gesetzt. Bei dieser Kommunalwahl verfügten sie deshalb schon über einiges an Erfahrung, während die Themenplakate der Sozialdemokraten in diesem Jahr eine Premiere darstellten.

Auch in diesem Jahr haben die Grünen dabei eine solide Arbeit abgeliefert. Die Themenplakate sind so angelegt, das sie keine Gegenmobilisierung auslösen. Dass das nicht ganz einfach ist, hat in diesem Jahr die SPD gezeigt. Man hat den Eindruck: Bei den Grünen hat man durchaus einige Gedanken an die Plakate verschwendet. Ein Kompliment das man auch in diesem Jahr nicht allen Parteien machen konnte.

Plakat 2009.
Plakat 2009.
Plakat 2009.
Trotzdem: Ich persönlich fand die Plakate vor fünf Jahren besser. Die Texte waren griffiger und direkter, die Bilder besser. Letzteres hat aber sicher auch mit dem Fotografen zu tun: Mein ehemaliger Kommilitone Stefan Finger - der an der Kampagne der Grünen im Jahr 2009 mitgewirkt hat - wurde mit seinen Fotos schließlich nicht von ungefähr im Jahr 2013 für den CNN-Journalistenpreis nominiert. Bei den Slogans hat man in diesem Jahr jedoch nachgelassen. Zwar sind sie kürzer, aber „Heute für morgen planen.“ oder „Energie aus Willich.“ kommen ziemlich harmlos daher. Ein simples Ausrufungszeichen hätte hier schon viel verbessert. Zudem ging mir nicht auf, was der Wasserturm im Stahlwerk Becker, der einem privaten Investor gehört, mit einem öffentlichen Leuchtturmprojekt zu tun hat. Am besten gefallen hat mir von daher das Motiv „Angebote statt Zäune.“ Hier sind die Grünen - ohne die inhaltliche Aussage zu bewerten - wieder ganz konkret.

Etwas möchte ich zudem auch noch loben: Auf eine Peinlichkeit, wie das Hundeplakat von 2009 haben die Grünen in diesem Jahr verzichtet. Fast schon schade, dass es 2009 noch keine #WahlplakatefromHell gab... 


tl;dr: Ein Glaubensstreit unter Wahlkämpfern: Papierplakat oder Hohlkammer? 

Samstag, 14. Juni 2014

Was macht eigentlich Alexander Oerschkes?

Erinnern Sie sich noch an Alexander Oerschkes? Die Willicher SPD würde ihn lieber vergessen. Besonders gut zu sprechen ist sie nicht mehr auf ihn. Als ihr Bürgermeisterkandidat hat er im Jahr 2009 ein historisch schlechtes Wahlergebnis eingefahren. Das schlechteste Wahlergebnis eines SPD-Bürgermeisterkandidaten in ganz NRW. Auch Alexander Oerschkes ist nicht mehr sehr gut auf seine Willicher Genossen zu sprechen. Eine Geschichte mit zwei Seiten.

Einige in der SPD erzählen heute, dass sie Alexander Oerschkes ursprünglich gar nicht als Bürgermeisterkandidaten wollten. Der habe sich aber aufgedrängt. Aus Mangel an Alternativen habe man sich dann für den Anrather ausgesprochen, der bei der Wahl schließlich die ganze SPD mit nach unten gezogen habe. Alexander Oerschkes hat gelernt, dass man alleine verliert.

Seine Geschichte ist eine andere. Auf einer Klausurtagung der SPD-Fraktion fand sich keiner, der bereit war gegen Josef Heyes zu kandidieren. Zu schmerzhaft war die Erinnerung an die klare Niederlage von Bernd-Dieter Röhrscheid fünf Jahre zuvor. Abends an der Theke ließ er sich dann überreden. Die Ratsmitglieder meinten, dass man nun einen Handwerker brauche. Einer der auch nah bei den Menschen ist. Wie der Bürgermeister.

Alexander Oerschkes hat sich nicht nur gefügt, er ist mit Begeisterung in den Wahlkampf eingestiegen. Obwohl er zur selben Zeit auch seine Bäckereikette, unter anderem um eine Filiale in Schiefbahn, erweitert hat. Er bringt Zeit und auch Geld mit. Die SPD, die ihn auf ihrer Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit nominiert hat, lässt sich für den Wahlkampf kostenlos mit Brötchen versorgen.

Trotz allem fällt es dem Kandidaten schwer, sich als Alternative zum Bürgermeister darzustellen. Besonders in der Presse agiert er oft unglücklich. Mit einem Sieg rechnet am 30. August 2009 keiner mehr. Mit einer solch verheerenden Niederlage rechnet jedoch auch niemand. 16,49 Prozent. Die SPD schließt nur minimal besser ab: 18,7 Prozent. Nur noch neun Ratsmitglieder. Eines davon ist Alexander Oerschkes.

Für ihn wird die Niederlage doppelt bitter. Eine führende Rolle in der neuen Fraktion kann er nicht erringen, seine politische Karriere ist vorbei. Ein halbes Jahr später auch seine Selbstständigkeit. Seine Bäckereien melden Insolvenz an. Die Erweiterung seines Filialnetzes neben der Bürgermeisterkandidatur scheint die Kräfte überspannt zu haben. Der ehemals selbstständige Bäckermeister muss sich eine Arbeitsstelle suchen.


Zuletzt arbeitete er in einer Bäckerei in Düsseldorf. Sein Ratsmandat hat er längst zurückgegeben. In der SPD ist Alexander Oerschkes ebenfalls nicht mehr. Er wäre gerne geblieben. Aber nach der Insolvenz konnte er seinen Mitgliedbeitrag nicht mehr zahlen. Seine Genossen werfen ihn raus. Für fünf Euro im Monat. Es ist eine traurige Geschichte.

tl;dr: Der Umgang der Willicher SPD mit ihrem ehemaligen Bürgermeisterkandidaten Alexander Oerschkes ist ein Unding.

Sonntag, 8. Juni 2014

Tanzania 2003: Nackt unter Nilpferden

Mit Bischof Telesphor Mkude in Morogoro.
Im Sommer 2003 war ich mit meinem Vater in Tansania, Ostafrika. Gemeinsam haben wir dort Lastwagen mit Hilfsgütern durchs Land gefahren. Dabei haben wir viel gesehen und erlebt.
In den vergangenen Wochen habe ich in sieben Teilen darüber gebloggt. Hier gibt es nochmal alle Teile in der richtigen Reihenfolge:

Erste Eindrücke

Mein zweiter Geburtstag

Drei Mann in einem Lastwagen

Vier Reifen, elf Tonnen

Fünf Tage auf der Straße

Sechs Stunden bis Dubai

Sieben kurze Geschichten

Und ja, es war mühselig die entsprechende Zahl in jede Überschrift zu bekommen. Ein Bonus gab es zudem: Das wunderbare Video über den Bau einer Mahl- und Mischanlage in Arusha.

tl;dr: Alle sieben Artikel über meine Zeit in Tansania gibt es hier in der Übersicht. Dazu ein Bonus.

Samstag, 7. Juni 2014

Willich: Die Wahlplakate der FDP

Über den Sinn und Zweck von Wahlplakaten wird schon lange gestritten. In keiner Kampagne fehlen sie, aber wenn man die Wähler fragt, ist sich die große Mehrheit einig: Ihre eigene Entscheidung beeinflussen die Poster nicht. Ob sie mit dieser Einschätzung richtig liegen oder ob doch die Werbeexperten recht haben, soll hier allerdings nicht das Thema sein.

FDP-Wahlplakat 2009.
Fakt ist: Plakate sind im Wahlkampf die sichtbarste Visitenkarte der Parteien. Auch wer sich gar nicht für Politik interessiert, wer keinen Wahlkampfflyer bekommen hat, wer weder Internet noch Fernseher besitzt, sieht sie sobald er die Wohnung verlässt. Plakate erinnern uns daran, dass eine Wahl ansteht und sie vermitteln uns einen ersten Eindruck von Themen und Personen.

„Zieh Dir was Vernünftiges an!“ ist der Satz, mit dem unsere Mütter uns beigebracht haben, wie wichtig der erste Eindruck ist. Das gilt auch bei Plakaten. Ist ein Poster schlecht gemacht, ist es zu glatt, zu langweilig, zu plump oder einfach zu peinlich,  hinterlässt auch das einen ersten Eindruck. Wie entscheidend dieser Eindruck für die eigene Wahlentscheidung ist, dass mag auch weiterhin jeder selbst beurteilen.

Mich interessiert beim Betrachten der Plakate auch die Entwicklung im Vergleich zur letzten Kommunalwahl. Anfangen will ich in umgekehrter Reihenfolge mit der Partei, die am 25. Mai am wenigsten Stimmen erhalten hat: Der FDP. In den kommenden Tagen und Wochen folgen die anderen Parteien.

FDP-Wahlplakat 2014.
Schon vor fünf Jahren hatte die Willicher FDP die schlimmsten Plakate. Daran haben die Liberalen in diesem Jahr nahtlos angeknüpft. Niemand scheint einen Gedanken daran verschwendet zu haben, dass Plakate auf der Straße anders wirken als auf dem Computerbildschirm. Wer ein ganzes Team auf kleinen DinA1-Plakaten präsentieren will, sollte zumindest keinen Platz verschenken. Der nichtssagende und albern-künstliche Pinnwandhintergrund aus dem Jahr 2009 tut aber genau das. Die Kandidaten sind plötzlich nur noch halb so groß.

Auch in diesem Jahr  wurde das nicht besser. Beim Schießen der Gruppenfotos im Querformat hat offenbar keiner daran gedacht, dass die Plakate im Hochformat gestaltet werden. So erscheint das Team der FDP zwergenhaft im unteren Drittel des Bildes. Rutscht das Plakat am Straßenrand den Laternenmast herunter, wird genau dieser Teil vom Gras verdeckt.

Neben den Personen wollten die Liberalen in diesem Jahr außerdem noch Inhalte unterbringen. Unfähig sich auf eine zentrale Botschaft zu beschränken, haben sie sich für den Abdruck des halben Wahlprogramms entschieden. So klein, dass die Botschaft selbst im Vorbeigehen kaum lesbar ist.

FDP-Kandidatenplakat 2014.
Den größten und zentralen Teil des Plakates nimmt hingegen eine Wand ein: Die der jeweiligen Pfarrkirche. Damit kommen wir zum größten Rätsel: Wenn man sich sein Plakat ganz offensichtlich zusammenretuschiert, weshalb nimmt man dann kein schönes Hintergrundbild? Zum Beispiel eins auf dem die Sonne scheint, der Himmel blau ist und die Bäume grün sind?

Vor derselben Frage steht man, wenn man das Plakat von Hans-Joachim Donath, dem FDP-Bürgermeisterkandidaten, betrachtet. Wäre blauer Himmel wirklich zu viel verlangt gewesen? Bei diesem seltsam zusammenkopierten Motiv wundert man sich, dass die Schrift nicht größer gezogen wurde um mehr vom viel zu dunklen Bild zu verdecken. Zumindest den Namen des Kandidaten hätte man größer drucken können, statt ihn ohne jede Hervorhebung in der linken unteren Ecke verschwinden zu lassen. So hinterlässt die Schrift auch hier den Eindruck, dass man für die Gestaltung der Plakate MS Word statt eines Grafikprogramms verwendet hat.

tl;dr: Die Kommunalwahlplakate der Willicher FDP waren auch in diesem Jahr wieder die schlechtesten. 

Dienstag, 3. Juni 2014

Tansania 2003: Sieben kurze Geschichten

Verunglückter Lastwagen in Tansania.
Nicht alle Erlebnisse unserer dreiwöchigen Reise durch Tansania haben ihren Weg in diesen Blog gefunden. Sieben der Geschichten möchte ich trotzdem noch erzählen:

Ab und zu werde ich gefragt, was ich in Tansania am meisten vermisst habe. Die Antwort fällt mir leicht: Kalte Milch. Damals mein liebster Start in den Tag. Aber in Tansania kaum zu bekommen. Der Grund: Aus hygienischen Gründen muss die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden. Also ist sie eigentlich immer warm. Nur wenige Getränke kann man unbesorgt kalt trinken. Darunter Kokosmilch und Softgetränke. Trotz aller Armut: An Coca Cola und Pepsi mangelt es nirgends. In Tansania hat Coke sogar eine eigene lokale Marke: Tangawizi. Eine fantastisch leckere Ingwerlimonade.

In weiten Teilen von Tansania gibt es kein Entsorgungssystem. Wenn Müll anfällt wird er auf die Straße geworfen. Liegt genug herum, kehrt man ihn zusammen und zündet ihn an. Oft sieht man dann Menschengruppen im schweren schwarzen Rauch um diese Feuer stehen. Wir hingegen haben unseren Müll - wie gute Europäer das nun mal machen - in einer Tüte im Lastwagen gesammelt. Womit wir nicht rechnen: Als die Tüte voll ist, schnappt sich unser Begleiter Dismas den Beutel und wirft ihn im hohen Bogen aus dem Fenster. „Liegt ja eh alles voll“ erklärt er uns, als er unsere erschrockenen Gesichter sieht.

Bei anderen Gelegenheiten war Dismas für uns Gold wert. So an der ersten Weighbridge, die wir mit unserem Lastwagen erreichten. Nachdem wir auf der Waage standen, klettert jemand an unserem Führerhaus hoch. Er hat unsere offizielle Wiegequittung und erklärt uns, dass wir für ein angebliches Übergewicht des LKW zahlen müssten. Er sei Angestellter der Wiegestelle. Nur: Der Mann ist ein Betrüger. Er hat sich an der Kontrollstelle als Fahrer ausgegeben um die absolut korrekte Bescheinigung zu erhalten. Nun will er bei uns kassieren. Gut, dass wir jemanden dabei haben der Kisuaheli spricht.

Es bleibt nicht das einzige Mal, dass Dismas unser Geld rettet. Aufgrund des großen Zeitverlustes durch den Zoll, entscheiden wir uns in der Serengeti nicht die vorgesehene Transitstrecke, sondern eine Seitenstraße zu einer alternativen Ausfahrt zu nehmen. Wir wissen: An diesem Tor des Nationalparks müssen wir deshalb wahrscheinlich Gebühren zahlen - es ist es uns wert. Trotzdem versuchen wir mit den beiden Rangern die uns dort völlig zu Recht anhalten zu verhandeln. Versuchen kann man es ja. Während wir reden, sucht Dismas im Wagen verzweifelt nach einem Papier. Als er es gefunden hat öffnet sich der Schlagbaum ganz ohne Gebühren. Es ist das Empfehlungsschreiben des Polizeipräsidenten von Daressalam.

Auch auf staubigen Pisten in Afrika gibt es Geschwindigkeitskontrollen. Die dazu nötigen mobilen Geräte hat Tansania aus Altbeständen der DDR erworben. Einmal erwischt es auch uns. Mitten im Nirgendwo treten auf einmal zwei weißgekleidete Verkehrspolizisten aus einem Busch auf die Fahrbahn. In der Hand eine Radarpistole. Zunächst zeigen sie uns an, dass wir stoppen sollen. Als wir näher kommen winken sie uns durch. Das wundert uns, denn wir waren zu schnell. Dismas versucht es uns so zu erklären: Die beiden hätten gesehen, dass wir Weiße sind – und sprächen wahrscheinlich kein Englisch.

Sowieso: Die Polizei ist anders in Tansania. Wie der ganze Straßenverkehr. Gegen 19 Uhr wird es dunkel, aber die Leute gehen natürlich nicht nach Hause. Sie bleiben auf der stockfinsteren Straße. Da es keine Straßenbeleuchtung gibt, aber flinke Fußgänger und jede Menge tiefe Schlaglöcher, muss man als Autofahrer aufpassen. Dazu kommt: Fast alle anderen Autos fahren permanent mit Fernlicht. Sofern sie Licht haben. Unglaublich wie viele Autos und Lastwagen einem in dunkelster Nacht ohne Licht begegnen. Erwischt die Polizei einen von diesen Wagen, muss der Fahrer Strafe zahlen. Aber: Danach darf er weiterfahren. Anderswo gibt es ja auch noch Polizisten, die etwas verdienen müssen, erklärt uns Pater Evodi.

Wahrscheinlich gilt aus genau diesem Grund der Straßenverkehr als Todesursache Nummer 1 unter Touristen. Anders als auf Malaria und Schlangenbisse bereitet einen darauf keiner vor. Auch wir haben jede Menge Unfallstellen passiert. Oft verunglückte Lastwagen. Besonders im Gedächtnis ist mir eine Stelle auf der Straße von Daressalam nach Morogoro geblieben. Mit chinesischer Entwicklungshilfe und Arbeitskraft wurden auf dieser Strecke zahlreiche neue Brücken gebaut. Das Baumaterial ist dabei einfach: Die Gerüste und Absperrungen sind aus Holz. Die Straße wird währenddessen durch das ausgetrocknete Flussbett umgeleitet. Bei unserer ersten Fahrt steckt ein LKW fast senkrecht in einem der Gerüste. Das Führerhaus liegt völlig platt unter dem Container im Bachbett. Bei unserer zweiten Passage wird mit großem Aufwand und einem Kranwagen versucht den LKW zu bergen. Beim dritten Mal stellen wir fest, dass der Kran bei diesem Versuch ebenfalls in die Baustelle gestürzt ist. Beim vierten Mal ist noch ein zweiter Lastwagen verunglückt: Er ist bei der Fahrt durch die Umleitung ins Flussbett gekippt. Falls jemand in nächster Zeit von Daressalam nach Morogoro fährt: Ob die Brücke heute steht interessiert mich wirklich!

Alle Artikel über meine Zeit in Tansania gibt es hier.


tl;dr: Sieben kurze Geschichten über meine Zeit in Tansania, die es bisher nicht in den Blog geschafft haben.