Dienstag, 25. März 2014

Cricket: Elf Freunde müsst ihr sein!

Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich Mitglied eines Sportvereins. Im Britania Cricket Club Berlin 1892. Richtig gelesen: Cricket. Und nein, bei diesem Sport geht es nicht darum, Bälle mit einem Holzhammer durch kleine Törchen zu spielen - das ist Krocket. Vielmehr ist Cricket eine der populärsten Sportarten der Welt. Was zugegebenerweise in erster Linie an der Popularität dieses Spiels in Indien liegt. Aber: Eine Milliarde Inder können nicht irren, oder? Trotzdem muss ich mir, seitdem ich angefangen habe zu spielen, immer wieder eine Frage anhören: Warum ausgerechnet Cricket? Eine Frage, die ich mir aufgrund meiner bisher noch überschaubaren Fähigkeiten bei diesem Spiel durchaus auch schon selber gestellt habe...

Am Anfang stand der Vorsatz, neben dem wöchentlichen Zocken mit Kollegen, mehr Sport zu treiben. Dabei wollte ich das vielfältige Angebot, das eine Weltstadt wie Berlin bietet, ausnutzen und etwas Besonderes beginnen. Mittlerweile weiß ich, dass man Cricket durchaus auch am Niederrhein - nämlich in Düsseldorf - spielen kann. Mit dem Sport in Kontakt gekommen war ich bis dahin nur durch Filme, wie den Berlinale-Film Kai Po Che, und durch den kurzen Blick auf ein Spiel in Dublin. Die Regeln hatte ich mir trotzdem schon einmal in sehr groben Zügen angelesen. Als ich gesehen habe, wie viele Clubs es in Berlin gibt, wollte ich es einfach auch mal probieren. Britania wurde es, weil die als erste auf meine Nachricht bei Facebook reagierten. Glückwunsch!


Die Jungs haben mich gleich zu ihrem nächsten Spiel, bei meinem Timing leider dem letzten der Saison, aufs Maifeld am Olympiastadion eingeladen. Zu den Berliner T20-Finals. Auf den ruhigen Rhythmus des Spiel muss man sich einlassen, aber mich hat er gleich gefangen genommen. Seitdem trainiere ich mit. Indoor. Einmal die Woche in Schöneberg.


Rede ich mit irgendwem darüber, stoße ich immer wieder auf zwei Vorurteile. Erstens: Die Regeln sind super kompliziert. Zweitens: Das Spiel dauert tagelang. Beide nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig.

Zum einen: Ja, das Spiel kann dauern. Sogar einige Tage. Aber: Mit dem One-Day Cricket oder dem etwa dreistündigen T20 gibt es auch deutlich kürzere Varianten. Zum anderen: Ja, die Regeln sind erstmal nicht einfach, aber wenn man die Grundzüge begriffen hat, kann man dem Spiel gut folgen. Auch Fußball kann man verstehen ohne Abseits zu kennen.

Kurz zusammengefasst: Gespielt wird auf einem großen Oval, in dessen Mitte - etwa 20 Meter auseinander - zwei hüfthohe Gebilde aus Holzstäben, die Wickets, stehen. Es gibt zwei Teams mit jeweils 11 Spielern,von denen jedoch nur eins, das Team das wirft - also bowlt - vollzählig auf dem Platz steht. Das andere Team stellt nur zwei Schlagmänner, die Batsmen, jeweils vor einem der beiden Wickets. Diese haben nun die Aufgabe, das fragile Wicket vor den Würfen des Bowlers zu schützen. Dabei können sie den Ball wegschlagen und dadurch Punkte erzielen. Fliegt der Ball aus dem Oval gibt es sechs Punkte. Verlässt er das Spielfeld, aber berührt vorher den Boden immerhin noch vier. Bleibt er im Feld können die Batsmen ihre Position tauschen und dadurch Punkte erzielen. Dazu laufen die beiden, weshalb man Punkte generell auch Runs nennt. Diese Eile ist geboten, da die Feldspieler in der Zwischenzeit die ungeschützten Wickets einwerfen und die Batsmen so aus dem Spiel schmeißen können. Wird der weg geschlagene Ball direkt gefangen, ist der Schlagmann ebenfalls raus. Catches win Matches. Dies läuft so lange, bis zehn Batsmen einer Mannschaft draußen sind. Bei der T20-Variante so lange, bis 20 Overs (jeweils sechs Würfe des Bowlers) durch sind. Dann werden die Rollen getauscht.Wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt.


Zur Zeit findet der T20 World Cup in Bangladesh statt. Wer Eurosport2 empfängt kann sogar in Deutschland die Spiele sehen. Eine gute Gelegenheit mal reinzuschauen. Das wichtigste Ereignis im Cricket ist jedoch ein anderes Spiel. The Ashes. Ein Testmatch. Wie kann man einen solchen Sport nicht lieben?


tl;dr: Cricket hat einfachere Regeln als die meisten denken, dauert weniger lang und ist ein verdammt toller Sport.