Mittwoch, 19. November 2014

Helfen ist einfach. Was tust Du?

Auf meinem Schreibtisch steht ein großes Glas voller Briefmarken. Jedem Praktikanten, der mir im Laufe des Jahres gegenüber sitzt,  erkläre ich es von neuem: Nein, Briefmarkensammeln ist nicht mein Hobby. Ich sammele Briefmarken für einen guten Zweck.

Ist das Glas voll, kippe ich den Inhalt in einen Umschlag und schicke ihn an die Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Adresse: Bethel Briefmarkenstelle, Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld. In dieser Einrichtung sichten und sortieren behinderte Menschen die eingesandten Briefmarken, um sie anschließend an Sammler in aller Welt zu verkaufen. So kommt nicht nur finanziell etwas für den guten Zweck zusammen, sondern so werden auch 125 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen geschaffen.

Mich kostet das Ganze nicht viel Mühe, nur zweimal im Jahr eine Briefmarke für 145 Cent. Zudem habe ich festgestellt: Fürs Briefmarkensammeln ist das Büro der beste Platz. Jeden Tag kommt ein ganzer Haufen Briefe und trotz Frankiermaschinen tragen viele noch richtige Marken. Mir macht es mittlerweile echt Spaß darauf zu achten. Wem das Ausschneiden jedoch zu viel Arbeit ist, der kann die leeren Briefumschläge auch komplett nach Bethel schicken. Helfen ist also nicht schwer.

Weshalb ich das erzähle? Weil Weihnachten langsam näher kommt und das eine tolle Zeit ist darüber zu reden, wie man mit geringem Aufwand Gutes tun kann. Vielleicht schickt ja bald noch jemand seine Briefmarken nach Bielefeld.

Gerne freue ich mich aber auch auf Eure Anregungen, wie man - besonders im Büro - etwas für eine bessere Welt bewegen kann. Es muss ja noch mehr geben als fair gehandelten Kaffee und die Sache mit den Marken.

Ach übrigens: Die Bodelschwinghschen Stiftungen gibt es bereits seit 1867. Im Dritten Reich wurde hier eines der größten Verbrechen, der Massenmord an behinderten Menschen, von einem mutigen Psychiater öffentlich gemacht. Hab ich vor einigen Wochen etwas zu gebloggt.

tl;dr: Mit gesammelten Briefmarken kann man behinderten Menschen helfen. Ganz einfach. Am einfachsten vom Büro aus.

Montag, 3. November 2014

Willkommen in Willich: So kann man helfen!

Die Asylbewerber in unserer Stadt haben sich etwas überlegt: Wenn am Ende dieser Woche die ersten Flüchtlinge im Übergangsheim im ehemaligen Katharinen-Hospital ankommen, werden sie da sein. Aus ihrer eigenen Erfahrung wissen sie, wie gut es tut, wenn man nach den Strapazen der Flucht mit jemandem in seiner Muttersprache reden kann. So sagen sie: Willkommen in Willich.

Als ich vor etwa einem Monat über die künftige Nutzung des Krankenhauses gebloggt habe, hätte ich nie gedacht, dass dieser Post irgendwann mehr als 1.400 Zugriffe zählen würde. Mein meist gelesener Beitrag bisher. Das möchte ich nutzen, um aufzuzeigen, wie man helfen kann.

Das Wichtigste dabei: Sich vorher informieren. Die Menschen die nach Willich kommen sind Flüchtlinge, sie kommen aus einem komplett anderen Kulturkreis und mit teilweise traumatischen Erfahrungen. Nicht alles, was gut gemeint ist, muss zwangsläufig hilfreich sein.

Mit dem Arbeitskreis Fremde, geleitet von Jutta van Amern, gibt es deshalb einen Verein, der über mehr als 20 Jahre Erfahrung bei der Arbeit mit Asylbewerbern verfügt. Heute Abend  - Montag, der 03. November 2014 - um 20:30 Uhr informiert der Arbeitskreis im Pfarrheim an der Hülsdonkstraße über alle Möglichkeiten zu helfen.

Vorher, um 19 Uhr, lädt die Bezirksregierung Arnsberg - in NRW die für Flüchtlinge zuständige Behörde - in die Aula der Robert-Schuman-Gesamtschule ein. Dort wird es dann hoffentlich alle wichtigen Infos, wie über die Anzahl und die Verweildauer der Flüchtlinge, geben. Es wird langsam Zeit dafür.

Bisher lässt sich nur absehen, dass es zwischen 150 und 200 Menschen sein werden, die wohl nur einige Tage für Gesundheitschecks in Willich bleiben.

Genau dort liegt auch das Problem für alle, die helfen wollen: Zeit, sich kennen zu lernen, bleibt kaum. Deshalb wird es im Wesentlichen um eines gehen: Darum, den Flüchtlingen ein Gefühl des Willkommenseins zu geben. Zu lächeln, wenn man sie trifft und zu helfen, wenn es Fragen gibt. Zum Beispiel beim Kauf von Prepaid-Telefonkarten, denn in der Heimat anrufen möchte fast jeder als Erstes.

Dazu kann man mit Spenden helfen. Viele Asylbewerber haben bei ihrer Flucht nur das Wichtigste mitgenommen. Wintersachen oder feste Schuhe gehören meistens nicht dazu. Der Arbeitskreis Fremde koordiniert diese Hilfe. Auch Geldspenden sind dort willkommen, die Kontoverbindung lautet DE05310605173105000021.

Alle, die mehr machen wollen, können sich im Arbeitskreis vernetzen. Bisher sind es 28 Mitglieder, die die Hilfe koordinieren, Sprachkurse geben, Fahrdienste organisieren, bei Behördengängen helfen oder mit den Flüchtlingen Sport treiben. Dabei macht jeder Helfer das, was ihm liegt. Den Umfang bestimmt man selbst. Kontakt gibt es beim Treffen im Pfarrheim oder unter www.akf-willich.de. Also: Nichts wie los.

tl;dr: Am Ende der Woche kommen die ersten Flüchtlinge nach Willich. So kann man helfen.