Samstag, 7. Juni 2014

Willich: Die Wahlplakate der FDP

Über den Sinn und Zweck von Wahlplakaten wird schon lange gestritten. In keiner Kampagne fehlen sie, aber wenn man die Wähler fragt, ist sich die große Mehrheit einig: Ihre eigene Entscheidung beeinflussen die Poster nicht. Ob sie mit dieser Einschätzung richtig liegen oder ob doch die Werbeexperten recht haben, soll hier allerdings nicht das Thema sein.

FDP-Wahlplakat 2009.
Fakt ist: Plakate sind im Wahlkampf die sichtbarste Visitenkarte der Parteien. Auch wer sich gar nicht für Politik interessiert, wer keinen Wahlkampfflyer bekommen hat, wer weder Internet noch Fernseher besitzt, sieht sie sobald er die Wohnung verlässt. Plakate erinnern uns daran, dass eine Wahl ansteht und sie vermitteln uns einen ersten Eindruck von Themen und Personen.

„Zieh Dir was Vernünftiges an!“ ist der Satz, mit dem unsere Mütter uns beigebracht haben, wie wichtig der erste Eindruck ist. Das gilt auch bei Plakaten. Ist ein Poster schlecht gemacht, ist es zu glatt, zu langweilig, zu plump oder einfach zu peinlich,  hinterlässt auch das einen ersten Eindruck. Wie entscheidend dieser Eindruck für die eigene Wahlentscheidung ist, dass mag auch weiterhin jeder selbst beurteilen.

Mich interessiert beim Betrachten der Plakate auch die Entwicklung im Vergleich zur letzten Kommunalwahl. Anfangen will ich in umgekehrter Reihenfolge mit der Partei, die am 25. Mai am wenigsten Stimmen erhalten hat: Der FDP. In den kommenden Tagen und Wochen folgen die anderen Parteien.

FDP-Wahlplakat 2014.
Schon vor fünf Jahren hatte die Willicher FDP die schlimmsten Plakate. Daran haben die Liberalen in diesem Jahr nahtlos angeknüpft. Niemand scheint einen Gedanken daran verschwendet zu haben, dass Plakate auf der Straße anders wirken als auf dem Computerbildschirm. Wer ein ganzes Team auf kleinen DinA1-Plakaten präsentieren will, sollte zumindest keinen Platz verschenken. Der nichtssagende und albern-künstliche Pinnwandhintergrund aus dem Jahr 2009 tut aber genau das. Die Kandidaten sind plötzlich nur noch halb so groß.

Auch in diesem Jahr  wurde das nicht besser. Beim Schießen der Gruppenfotos im Querformat hat offenbar keiner daran gedacht, dass die Plakate im Hochformat gestaltet werden. So erscheint das Team der FDP zwergenhaft im unteren Drittel des Bildes. Rutscht das Plakat am Straßenrand den Laternenmast herunter, wird genau dieser Teil vom Gras verdeckt.

Neben den Personen wollten die Liberalen in diesem Jahr außerdem noch Inhalte unterbringen. Unfähig sich auf eine zentrale Botschaft zu beschränken, haben sie sich für den Abdruck des halben Wahlprogramms entschieden. So klein, dass die Botschaft selbst im Vorbeigehen kaum lesbar ist.

FDP-Kandidatenplakat 2014.
Den größten und zentralen Teil des Plakates nimmt hingegen eine Wand ein: Die der jeweiligen Pfarrkirche. Damit kommen wir zum größten Rätsel: Wenn man sich sein Plakat ganz offensichtlich zusammenretuschiert, weshalb nimmt man dann kein schönes Hintergrundbild? Zum Beispiel eins auf dem die Sonne scheint, der Himmel blau ist und die Bäume grün sind?

Vor derselben Frage steht man, wenn man das Plakat von Hans-Joachim Donath, dem FDP-Bürgermeisterkandidaten, betrachtet. Wäre blauer Himmel wirklich zu viel verlangt gewesen? Bei diesem seltsam zusammenkopierten Motiv wundert man sich, dass die Schrift nicht größer gezogen wurde um mehr vom viel zu dunklen Bild zu verdecken. Zumindest den Namen des Kandidaten hätte man größer drucken können, statt ihn ohne jede Hervorhebung in der linken unteren Ecke verschwinden zu lassen. So hinterlässt die Schrift auch hier den Eindruck, dass man für die Gestaltung der Plakate MS Word statt eines Grafikprogramms verwendet hat.

tl;dr: Die Kommunalwahlplakate der Willicher FDP waren auch in diesem Jahr wieder die schlechtesten.